13.1.05

Just read!

Ich habe gerade "The Shadow of Saganami" von David Weber fertig gelesen. In letzter Zeit, so stellt man allerortens fest, schwächelte der Gute etwas. Seine letzten 3-4 Honor Harrington-Romane entsprachen nicht mehr dem, was die Leser sich davon erwartet hatten, und die endlosen info-dumps sowie langweiligen Selbstreflektionen der Heldin begannen, den Lesern zunehmend auf die Nerven zu gehen. Anstatt sich gleich an den neuen HH zu machen, sponn Weber die Story in zwei anderen Romanen fort: Zusammen mit Eric Flint in "Crown of Slaves", wo er sich dem Handlungsfaden der genetischen Sklavenhändler widmete, und nun zuletzt mit "The Shadow of Saganami", dem ersten Band einer neuen Subreihe, die die Schicksale von Absolventen der Saganami Offiziersakademie beleuchten soll. Dieser erste Band schaffte es auf Anhieb in die NYT Bestsellerliste.
Mit TSOS kehrt Weber an seine Wurzeln zurück. Die Erlebnisse von vier Fähnrichen an Bord des Schlachtkreuzers "Hexapuma" erinnern schon etwas an die ersten HH-Romane, vor allem an "On Basilisk Station". Es ist beruhigend, dass in diesem Roman Duchess Steadholder Admiral Superfrau Honor nur am Rande Erwähnung findet, gleichzeitig ist es beunruhigend, dass das so positiv auffällt. Die Story spielt im Talbott-Cluster, der sich gerade per Volksentscheid entschlossen hat, sich Manticore anzuschließen, was natürlich die benachbarte Solare Liga auf den Plan ruft und geradezu nach Gegenmaßnahmen schreit. Und so werden lokale Widerstandsbewegungen gefördert und eine befreundete Söldnernation mit reichlich solarischen Großkampfschiffen ausgerüstet. Natürlich fehlen auch die üblichen politischen Intrigen nicht, glücklicherweise halten sie sich jedoch in konsumierbaren Grenzen. Allerdings lenken viele der Handlungsebenen von den eigentlichen Hauptpersonen - den Fähnrichen an Bord der "Hexapuma" - ziemlich ab, so dass diese vielleicht in der Hälfte des Romans wirklich eine Rolle spielen.
Im Gegensatz zu den letzten HH-Romanen kann man TSOS jedoch mit größerer Gelassenheit zur Lektüre empfehlen. Er ist über weite Teile sehr spannend, mit ein paar schönen, knackigen Weltraumszenen und weitaus mehr "down to Earth" als die bereits in anderen Spähren schwebenden eigentlichen HH-Bände. Wenn das eine Aussicht auf die neuen HH-Romane sein soll, verbinde ich damit die Hoffnung, dass Weber doch noch wieder die Kurve kriegt.

Ebenfalls gelesen habe ich "Replay" von Ken Grimwood (sehr gut) und zur Zeit versuche ich mich an Andreas Brandhorsts zweitem "Kantaki"-Roman, der mich nach ca. 100 Seiten eher langweilt.