25.1.06

Charles Stross und das Leid des Erfolgreichen

Charles Stross gehört zu den "Rising Stars" der internationalen SF und ist auch in Deutschland zunehmend bekannt - sein neuer Roman "Accelerando" erscheint demnächst. Charles gehört auch zu der Riege der anglo-amerikanischen SF-Autor/innen, die sich regelmäßig im Usenet tummeln (zusammen mit anderen wie Ryk Spoor - hier weitgehend unbekannt -, Lawrence Watt-Evans, Sterling, Bujold, Wrede usw.). Jüngst hat er einige interessante News gepostet, die ich den hiesigen Autoren nicht vorenthalten möchte (man sollte der englischen Sprache mächtig sein), die wohl in der Regel sowas antiquarisches wie das Usenet nicht benutzen, da Foren ja viel kewler sind. Die Überschrift dieses Blogeintrages sagt dazu - fast - alles, oder, und das ist mein letzter Kommentar: Solche Sorgen möchte ich haben!

So. $SERIES is "go" for another three books, on top of the first three. Book #3 introduced a story arc that was designed for a much longer book (250,000 words, not the 100,000 short-arses they're buying), so it was projected to stretch into book #5 then die, gracelessly. $EDITOR suggested refactoring the plot so that new plot strands start as the old ones get tied off. ($EDITOR may well be gunning for his own personal record in sustaining a series on life support. $AUTHOR is torn between a surplus of ghast, and the awareness that this might be his old-age pension and that it's a bad idea to look such gift-horses in the mouth.)

Anyway. I duly added some extra plot threads. Books #1 and #2 were about 80% told from one character's POV, but in omniscient third, with intrusions from other POVs. Book #3 is about 70% that character and 30% supplied by two other POVs. Book #4 is turning out to be about 40% the central character, and 60% supplied by four other POVs.

And then I realized that the plot trajectory was succumbing to George R. R. Martin syndrome, or maybe Wheel-of-Time-ism. I'm nearly 60% of the way through the book and 20% of the way through the outline. Character viewpoints gobble up stage time like nobody's business, and characterization depth doesn't develop anything like as well when you've only got 20K words per character per book, rather than 80K words.

If you ever get the urge to kill a major character, and soon, just to make the plot easier to juggle, it's a sure sign that you're succumbing to self-extending-series syndrome.


Und noch zur Ergänzung:

Life's too short for megaword monoliths. I tend to believe that the purpose of a novel is to entertain by exploring some aspect of the human condition. By which token, if you can't convey an idea in a million words, it's possibly time to consider using a different medium.

I'm kind of aghast at myself as it is, because I'm somewhere around 360,000 words in on a project that's got to come in around the 600,000 words mark, minimum -- for perspective, think in terms of the first two volumes of the Baroque Cycle -- and which may go on for longer. But unlike Stephenson, I'm not able to write it all as a coherent novel and then go back and polish stuff and ensure everything fits together; it's more like a series of novel-sized chapters. So keeping it under control requires a whole load of hubris in the first place (as it's equivalent to planning on getting it right first time, effectively in first draft), not to mention a bundle of planning. And each time I've finished a book in this series so far, I've been thrown an editorial curve-ball that's forced me to re-plan everything following it ...

24.1.06

Musik beim Schreiben

Ein durchaus beliebtes Thema in manchen Autorenforen ist ja, welche Aphrodisiaka man nimmt, um in die richtige Stimmung für kreative Ausbrüche zu kommen. Ich gehöre zu denen, die dafür passende Musik wenn nicht benötigen, dann doch durchaus genießen. Es gibt mir bekannte Autoren, die dabei auf eine gewisse Bandbreite zwischen Klassik und genrebezogener Filmmusik schwören, ich kann mit beidem nicht allzu viel anfangen. Für einige Actionszenen, die ich kürzlich am Wickel hatte, eignete sich bei mir das Oeuvre von "The Prodigy" sehr gut, da es das Maß an Aggressivität und harten Beats enthält, das ich als Hintergrundmusik für knackige Action bevorzuge. Beim Übersetzen des Fantasy-Romans "Season of Peril" (ja, sitze ich immer noch dran), habe ich relativ viel von den "Medieveal Baebes" gehört, einer Art mittelalterlicher Girlgroup, die alte, vor allem religiöse Lieder neu interpretiert. Beides hat mir sehr geholfen, in die passende Stimmung zu geraten, "The Prodigy" ermuntert mich sogar zum Schreiben, wenn ich eigentlich gerade keine Lust habe - die Musik wirkt motivierend und anregend, vor allem dann, wenn man vorher noch ein Käffchen getrunken hat. Im Grunde müßte ich dieses Kanon noch erweitern, je nachdem, was ich gerade zu schreiben habe. Für irgendwas müssen mp3-Player doch gut sein...

3.1.06

Das fängt ja gut an!

Das neue Jahr - schönes neues übrigens! - hat es bereits in sich, obwohl doch erst der 3.1. ist. Da habe ich zum einen mein erstes Päckchen mit Ikarus-Modellbaufiguren bekommen, was dazu geführt hat, dass ich wie ein kleiner Junge erstmal eine halbe Stunde darin rumwühlen und debil vor mich hin grinsen musste. Offenbar wurde da ein uralter, archaischer Reflex in mir ausgelöst, dessen tiefenpsychologische Ursachen ich lieber nicht ergründen möchte. Manchmal erschrecke ich vor mir selbst.
Zum anderen habe ich endlich "At all costs", den aktuellen Honor-Harrington-Roman von David Weber, durchgelesen. Nachdem ich die erste Hälfte recht fix durch hatte und der Ansicht war, der "alte" Weber sei endlich wieder da, habe ich irgendwann aufgehört weiterzulesen, als die Themen "polygame Ehe" und "fröhliches Kinderkriegen" Überhand nahmen. Auch die abschließende Endschlacht, die durchaus etwas hatte, hat's dann nicht mehr herausgerissen. Besser als der erste Band des "Sternenlegion"-Zyklus, den ich davor gelesen habe, war es aber allemal, ja, obgleich Weber irgendwie noch nicht zur alten Form zurückgefunden hat, liegen zwischen ihm und Dietz definitiv Welten. Galaxien, sozusagen.
Apropos Galaxien. Die von mir kürzlich erstandene erste "Enterprise"-Box habe ich endlich geöffnet und die ersten beiden DVDs konsumiert. Bisher bin ich durchaus angesprochen von der Serie, wenngleich so manche der ST-Stereotypen mir doch allzu bekannt vorkamen. Nachdem vor kurzem sowohl Nicole Rensmann als auch Oliver Naujoks mir gegenüber geäußert haben, der beste ST-Captain aller Zeiten sei Monsieur Picard, musste ich doch kontra geben: Der war doch ein Klugscheißer und da sehnte man sich direkt nach dem guten alten Kirk zurück, der wenigstens wußte, wo der Hammer hängt. Captain Archer geht ein bissel mehr in diese Richtung, was mir durchaus gefällt. Ich sollte mal wieder Quantum Leap gucken gehen...