30.10.06

Yep, so muss das!

An einem Tag ein Buch durchzulesen, passiert mir leider nicht mehr allzu häufig: Meist ist dafür keine Zeit, viel zu oft ist das Buch aber auch nicht dermaßen fesselnd, dass es bei korrekter Abwägung konfligierender Interessen jene fokussierte Aufmerksamkeit verdient hätte. Doch es war an diesem Wochenende mal wieder anders, und dafür bin ich dankbar, und es lag am ersten Teil des neuen "The Lost Fleet"-Zyklus von Jack Campbell, dessen JAG-in-space-Romane, die er unter dem Pseudonym John G. Hemry verfasst hat, ich bereits sehr genossen habe. "Dauntless" ist ein knackiger MilSf-Roman ohne großes Geschnörkel, nichts, was wir nicht schon einmal woanders in ähnlicher Form gelesen hätten, dafür aber sehr gut geschrieben, sehr spannend und mit einem interessanten Setup, das Stoff für mehr bietet. Band 2 wird bestellt, sobald erschienen, soviel ist klar.

Aliens in Nigeria

Ich war natürlich trotz der Tatsache, dass es in Accra keine SF-Shops gibt, gut einkaufen. Was ich immer mitnehme, ist eine Kollektion neuer nigerianischer Filme ("Nollywood"), und vielleicht komme ich ja auch endlich mal dazu, diese hier zu besprechen, denn ich werde sie mir irgendwann demnächst mit meiner Frau anschauen - die Rede ist von den drei Filmen "End of money 1 & 2" sowie dem Film, dessen VCD-Cover ich hier abbilde, und der die direkte Fortsetzung des Zweiteilers ist. Ich weiß noch nicht, was genau das süße Alien da im Film zu suchen hat, aber ich fand es so knuddelig, dass ich Euch das Bild nicht vorenthalten wollte:

24.10.06

America, sweet America - or not!

Ein beliebtes Argument - oder vielmehr ein beliebter Vergleich - wenn über die "Krise" (gähn) der deutschen SF diskutiert wird, ist, dass in den USA, dem zweifelsohne größten SF-Markt der Welt, ja alles besser wäre. Hin und wieder ist es gar nicht schlecht, hier etwas Wasser in den Wein zu gießen, vor allem, was die oftmals eher blauäugigen Vorstellungen über Honorare und verkaufte Auflagen betrifft. Hier rede ich nicht über die Bestseller - wer einen Bestseller gelandet hat, verdient überall gutes Geld, in den USA wie auch in Deutschland -, sondern über das, was man gemeinhin "Midlist" nennt - also nicht wirklich gut aber auch nicht wirklich schlecht: Ein Buch, das sich ordentlich verkauft, Gewinn macht, aber als einzelnes Werk weder den Autor noch den Verlag neue Geldspeicher bauen lässt.
Und da sollte man sich einmal mit den Zahlen befassen. Erst kürzlich hat der amerikanische Autor Lawrence Watt-Evans - ein klassischer Midlist-Schriftsteller - wieder auf die entsprechenden Quantitäten hingewiesen: Eine durchschnittliche Auflage für ein Midlist-HC ist zwischen 1500 und 3000 Exemplaren und zwischen 15000 und 25000 Exemplaren als Taschenbuch (damit ist das "Mass market"-TB gemeint). Ein durchschnittlicher Vorschuss beträgt dabei dann um die 7500 US$. That's it.
Die Zahlen wirken auf den Naiven durchaus ernüchternd. Ein HC sollte auch auf dem deutschen Markt, zumindest bei einem der größeren Verlage, in dem angesprochenen Bereich laufen, und selbst einige Kleinverlagspublikationen kratzen oft an der unteren Grenze. Bei Taschenbüchern ist das sicher etwas schwieriger - Taschenbücher sind in den USA allerdings auch nochmal ein gutes Stück preiswerter als in D -, aber extrem abwegig ist eine Zahl von 15000 Exemplaren bei einem einigermaßen gut gehenden TB auch nicht (wenngleich sicher sehr viele TBs in Deutschland deutlich weniger verkaufen dürften).
Also: Wer nicht gerade David Weber heißt und regelmäßig mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf der NYT Bestsellerliste landet und entsprechend verkauft, hat es auch als durchaus etablierter Autor in den USA nicht notwendigerweise leicht. So unterschiedlich sind die beiden Märkte dann offenbar doch auch nicht.

23.10.06

Dies und das

Eine arbeitsame Woche in Ghana hat mich leider von Blogeinträgen abgehalten, aber jetzt bin ich wieder da. Aus ghanaischen SF/F-Geschäften kann ich nichts berichten, es gibt ja kaum normale Buchläden dort. Die meisten Bücher kauft man auf dem Markt, bei entsprechenden Ständen, und es sind zu 90 % Schulbücher oder erbauliche religiöse Literatur. Es ist beinhart, an irgendwelche Belletristik heranzukommen. Hätte ich etwas Geld, würde ich in Accra einen Heftromanverlag aufmachen, das würde ganz gut laufen, denke ich mal.

Aufgrund meiner Arbeit bin ich auch kaum dazu gekommen, etwas zu schreiben. Das wird sich hoffentlich in dieser Woche etwas bessern. Die letzten Wochen waren beruflich sehr anstrengend, mit sehr viel Reisetätigkeit. Ich fühle da eine gewisse Ermattung, die sich auch auf meine Kreativität auswirkt.

13.10.06

Unser kleiner Alien


Zum vergrößern anklicken.
(c) by bob

9.10.06

Con-Nachlese II

Ein paar Dinge sollen dann noch erwähnt werden, die mir gestern nicht so spontan in den Sinn gekommen sind. Zum einen die Tatsache, dass ich zweimal während des Cons interviewt wurde - ein Ergebnis dessen findet sich hier - und dass ich für 2007 bereits bemüht war, Lesungen aus meinem Roman "Tentakelschatten" zu vereinbaren. Eine Zusage habe ich für den MarburgCon im Mai kommenden Jahres, und zumindest auf den Weg gebracht habe ich eine Interessenbekundung bei Dr. Utz Benscheid, einem der DortConisten. Sehr interessant war auch eine Diskussion, die wir über die Möglichkeit geführt haben, einen WorldCon nach Deutschland zu holen - oder es doch zumindest mal wieder mit einem EuroCon zu versuchen. Das würde mich durchaus auch reizen. Hm.
Gekauft habe ich übrigens die sechs neuen Perry-Rhodan-Hörspiele - man muss ja immer auf dem Laufenden bleiben, was die Konkurrenz so veranstaltet - und ich habe den guten Guido Latz noch reicher gemacht, als er bereits ist, indem ich ihm alte Godzilla-Filme abgekauft habe (aber im Ernst: Mothra und die beiden süßen Minipriesterinnen sind einfach ein MUSS für den aufrechten Fan - außer natürlich, man ist ein Schnösel!).


Generaldirektor Latz, der vor lauter Kohle nicht mehr gerade aus den Augen gucken kann.

8.10.06

Impressionen vom BuchmesseCon!

Schön war es, das sei vorweg kurz gesagt, damit das Fazit bereits allgemein bekannt ist. Ich gebe zu, am Anfang hatte ich meine Bedenken, als ich früh im Congebäude eintraf, diesmal ein Schulzentrum in Dreieich. Die Schularchitektur ist ja nichts, was in mir Freudenstürme auslöst und so fragte ich mich erst einmal, ob hier der geeignete Ort für eine schöne Conatmosphäre gefunden worden sei.


Wilfried A. Hary, den ich aus Neunkirchen mitgenommen hatte, guckte auch erstmal skeptisch: Das sieht ja alles sehr... schulisch aus.

Aber dann war doch alles viel besser, als ich befürchtet hatte, und als erst alles voll war, wurde klar, dass die Lokalität gar nicht dumm war - eine schöne Aula, geeignete Vorlesungsräume, eine nette Cafeteria mit einem durchaus guten Catering (nicht gut genug für Oliver Naujoks, der unbedingt ein Schnitzel brauchte). Doch, das war okay, meine Sorge war offenbar voreilig und unbegründet gewesen.
Vom Programm habe ich wie immer nicht viel mitbekommen, mal abgesehen von meinem eigenen Programmpunkt, der DPP-Preisverleihung. Ich habe mit vielen gequatscht, ein paar Bücher für den Atlantis-Verlag verkauft, und wahrscheinlich viel zu viel Geld ausgebeben (ich merkte erst auf der Heimfahrt, dass ich einen Jahreskalender 2007 mit SF-Babes nicht von Robert Vogel erworben hatte, obgleich ich mir dies fest vorgenommen hatte - dumm gelaufen!). Es war wie immer eine kleine Buchmesse der SF/F/H-Szene, mit Ständen von Wurdack, Mohlberg, Atlantis, Fabylon, Hexentor und vielen anderen.


Auch der bekannte Battletech-Autor Erik Schreiber bot einiges wohlfeil, als er den Stand der PRFZ betreute.

Hier noch ein paar Fotoimpressionen - viele Fotos sind mit dem Handy gemacht, man möge die übersichtliche Qualität entschuldigen!


Oliver Naujoks und Norbert Seufert beim Geldausgaben. Herr Naujoks überraschte die Conschaft mit einem Bündel grüner 100-Euro-Scheine, die viele der begeisterten Fans zum ersten Mal in ihrem Leben erblickten.


Carsten Kuhr hatte Zahnweh und musste sich daher dadurch abreagieren, dass er anwesenden Fans mit Bilanzprüfungen drohte.


Unter all den hässlichen älteren Männern war die Gestalterin der Saramee-Cover, Chris Schlicht (rechts im Bild), eine wohltuende Ausnahme. Die Dame links ist mir namentlich unbekannt, ist aber offenbar die Lebensabschnittsgefährtin von Confotograf Ingo


Norbert Seufert bereitet sich auf eine szenische Darstellung aus dem DPP-gekrönten Roman "Die Rache der Zwerge" vor.


Martin Kay versuchte dieses Jahr mit einem Jackett aus der Altkleidersammlung einen auf seriös zu machen. Oliver Naujoks im Hintergrund schaut zurecht skeptisch.

6.10.06

Morgen ist Buchmessecon!

Und obwohl ich eigentlich keine Zeit habe, werde ich morgen früh dort sein. Pünktlich um 7.00 Uhr werde ich einen schlafwandelnden Wilfried Hary in Neunkirchen aufgabeln und dann Richtung Frankfurt brettern. Mal abgesehen davon, dass ich Oliver Naujoks, Martin Kay, Guido Latz und einige weitere Nasen mal wieder sehen werde, ist natürlich die Verleihung des Deutschen Phantastik Preises ein wichtiger Punkt, die ich moderieren werde. Man kann mich am Stand des Atlantis-Verlages antreffen, wo ich Ikarus-Romane wohlfeil anbieten werde, und wer mich in ein Gespräch verwickeln will, der kauft erstmal ein. Weitere Informationen zum Buchmessecon finden sich hier. Bis denne.

1.10.06

Dies und das

Während ich letzte Woche auf einer Konferenz war, habe ich mir als Lektüre "A Deepness in the Sky" von Vernor Vinge mitgenommen, einem der wenigen Autoren, der nach anfänglichen Erfolgen mit herausragenden Romanen noch nicht vom Braineater befallen worden ist. Über den Roman ist an vielen Orten viel geschrieben worden, ich darf mich an dieser Stelle daher mit der Aussage bescheiden, dass alle, die ihn gelobt haben, meine Zustimmung finden und all jene, die ihn doof fanden, sich bitte hier anstellen sollen: Aber jeder nur ein Kreuz.

Ansonsten war ich fleißig und habe mit Hand geschrieben. Dafür tut mir zwar jetzt meine Rechte etwas weh, aber so kann man offenbar auch produktiv sein, ich bin über mich selbst sehr erstaunt. Wenn man mit drei schwitzenden und ein Bier nach dem anderen auf dem Tisch stapelnden feucht-fröhlichen Männerfreunden im ICE sitzt, will man seinen Laptop nicht aufbauen. Das Vertrauen in Haftpflichtversicherungen sollte man auch nicht übertreiben. Immerhin habe ich somit bei der Fortsetzung des im Januar erscheinenden Romans "Tentakelschatten" - "Tentakelsturm" - die 40.000 Zeichen-Marke übersprungen und Ikarus # 32 ist auch schon gut vorangeschritten. Ich bin ausnahmsweise mal zufrieden mit mir.

In den nächsten Wochen werde ich leider nicht allzu oft dazu kommen, mein Blog zu aktualisieren. Das liegt an beruflichen Verpflichtungen: Zwei dicht aufeinander folgende Workshops, eine Woche in Ghana, danach weitere Geschäftsreisen. Der Rubel muss rollen, leider müssen andere Dinge darunter leiden. Ich habe mich selbst weitgehend zu wöchentlichen Updates verpflichtet. Ich hoffe, dass ich dieser Selbstverpflichtung gerecht werden kann.