28.9.05

Season of peril

... ist der Titel eines Romans von Michael Warwick Joy, der in den USA bei Tigress erschienen ist und sehr positive Kritiken bekommen hat. Es ist ein Fantasy-Schmöker, der ursprünglich beim Basilisk-Verlag auf deutsch erscheinen sollte, nun hat aber der Atlantis-Verlag die Rechte übernommen und ich habe das Vergnügen, erneut als Übersetzer tätig zu werden. Kritiker haben den Roman als Mischung aus Burroughs und Pratchett gepriesen, das macht die Sache natürlich umso spannender für mich, da ich mich immer gefragt habe, welch große Herausforderung beispielsweise ein Scheibenwelt-Roman für den Übersetzer darstellt, um diesen auch auf Deutsch witzig zu machen. Da ich aber "Season of peril" noch nicht gelesen habe, weiß ich auch noch gar nicht, ob diese Beschreibung überhaupt zutrifft. Schaun mer mal. Das Cover des Romans sieht jedenfalls schon mal sehr ordentlich aus, es wird auch die deutsche Ausgabe schmücken. Gucken kann man hier in der Meldung auf p-n.de.
Dann mal kräftig ans Werk ;o)

15.9.05

Eigentlich habe ich ja keine Zeit...

... denn beruflich habe ich einiges um die Ohren. Trotzdem ist das eine oder andere geschafft: Das Manuskript zu Rettungskreuzer Ikarus # 26 ist soweit abgeschlossen. Derzeit sitze ich daher wieder an anderen Romanen - ich habe berichtet - und außerdem an der Bearbeitung von Rex Corda # 11, was diesmal ziemlich anstrengend ist, denn der Roman, den ich gerade am Wickel habe, bedarf in der Tat erheblicher Bearbeitung. Am Horizont nähert sich außerdem ein zweites Übersetzungsprojekt, ich sage dazu aber erst etwas, wenn es offiziell und in trockenen Tüchern ist. Ich wünschte, ich hätte die innere Ruhe und Gelassenheit, mich mehr um diese Art von Arbeit zu kümmern, aber die anderen, wg. Gelderwerb wichtigeren Dinge treiben einen hin und her. So macht das keinen richtigen Spaß.
Spaß macht mir aber ein Interview mit Lois McMaster Bujold, das ich in diesen Tagen für phantastisch! begonnen habe. Will jemand noch was wissen?

12.9.05

INTERZONE 200 ist da!

Ich bin ein großer Magazin-Fan. Leider wird man als deutscher Leser da nicht gerade verwöhnt. Es gab zwar immer mal wieder deutsche SF-Magazine, aber irgendwie haben die sich nur in Boom-Zeiten (nein, nicht verwandt) auf dem Markt behaupten können. Ambitionierte Projekte wie z. B. das derzeit erscheinende Magazin phantastisch! bleiben oft in Auflage und Verbreitung leider nur auf einem relativ niedrigen Niveau. Also muss man ins Ausland schauen, weit geht der Blick aber nicht: Bei unseren britischen Nachbarn erscheint seit Jahr und Tag INTERZONE. Heute landete die Ausgabe 200 auf meinem Schreibtisch, durchgehend vierfarbig, und mit einem höchst abwechslungsreichen Inhalt. INTERZONE bietet alles, was der Fan will: Storys, Artikel, Besprechungen, einige ausgewählte News, eine schöne Prise britischen Humors, und ein sehr schönes Layout, das grafisch aufwendig daher kommt. Ein Augenschmaus. Ich habe sogleich mein Abo verlängert. Wer auch einmal einen Blick wagen will: Hier kann man INTERZONE bestellen. Englisch sollte man schon können, aber dann wird man es sicher nicht bereuen, da mal reingeschaut zu haben.

5.9.05

Was verdient ein SF-Autor?

In der englischsprachigen SF-Usenet-Gruppe r.a.s.f.w. gibt es gerade eine Diskussion zum Durchschnittseinkommen von SF-Autoren in den USA. Das ist sehr interessant, weil gemeinhin ja von einem großen Unterschied zwischen den USA und dem Rest der Welt in diesem Bereich ausgegangen wird.
Der SF-/F-Autor Lawrence Watt-Evans - dessen Werke z. T. ja auch in Deutschland erschienen sind - macht für Romanerstlinge folgende Rechnung auf:

Nach seinen Angaben bekommt ein Newcomer in den USA im Regelfalle einen Taschenbuchvertrag basierend auf einer Druckauflage von 18000 Exemplaren und einem Durchverkauf von 50 %, er erhält 6 % Tantiemen mit einem Vorschuss in Höhe von 6000 US$.
Wenn der Herausgeber viel auf ihn hält, bekommt er das Buch vorher noch im Hardcover, Tantiemen würden hier bei 10 % liegen, die Auflage dann für einen Newcomer bei 1500 Exemplaren.

Evans, der auch in D viel publiziert hat und vom Schreiben lebt, erläutert, dass er ein klassischer "Mid-List"-Autor sei, d.h. keine Bestseller, aber solide Verkaufszahlen. Sein höchstes Einkommen sei einmal 100.000 US$ in einem Jahr gewesen, das wäre aber eine Ausnahme. Er schreibe im Regelfalle 3 Romane in zwei Jahren und verdiene im Jahr damit ca. 25000 US$, hinzu kämen aber die Einnahmen aus ausländischen Rechten und allem, was nebenher so läuft (Stories, Artikel etc.), wobei ausländische Rechte im Regelfalle nur den Vorschuss bringen würden, meist kämen außer bei den richtigen Bestsellern keine Tantiemenzahlungen mehr an.

Andrew Wheeler, der als Herausgeber des SF-Buchclubs in den USA tätig ist (so eine Art Bertelsmann-Buchclub nur für SF/F/H, bezeichnenderweise teilweise im Besitz von Bertelsmann...) hat folgendes gepostet (mal im Original):

Joe Midlist First-Novelist is probably making $5k or $10k, purely from that first book, and so might make as much as $20k/year if he's really working a lot of short fiction, doing some teaching, writing more than one book a year, etc.

The average *member of SFWA* probably makes less than $5k a year from writing, but that's because SFWA is an organization of anyone who has ever sold three SF/Fantasy stories (a much larger group than "active SF/Fantasy novelists").

And many people in this category *are* making enough to live on. Not huge money for most of them, but I expect a few hundred writers make at least $20k a year from writing SF/Fantasy, which is more than minimum wage.


Und in den höheren Preisklassen:

Herbert and Asimov had at least million-dollar advances for their last books. Heinlein's advances were somewhat larger still. (Dick isn't really in their category, other than being dead and influential.) I suspect Asimov's backlist isn't moving like it used to -- dead writers' backlist usually falls off -- but the new Dune books have re-energized Frank Herbert's entire backlist and Heinlein seems to still backlist as
well now as he did when he was alive (i.e., as well as anyone in SF).

I don't think GRRM or Bujold get million-dollar advances, but I wouldn't be surprised to be wrong in the former case. I do expect that they get advances in the multi-hundred thousands (higher for Martin). Both also have substantial backlist that seems to keep moving nicely, and is repackaged regularly (one sign that it *is* selling).

This is a very miscellaneous category, but, taking it as "generally bestselling living SF/Fantasy writers and marquee dead SF/Fantasy writers," I'd say people in that category bring in at least a hundred grand a year, and some of them (especially those with movie deals, the wild card in this kind of comparison) can make millions in any given year.

There's probably nearly two dozen writers or estates in that situation.


Recht interessant, würde ich sagen.