29.5.05

Phantastik-News

Wie Ihr alle wisst, bin ich im Redaktionsteam von Phantastik-News aktiv. Nun hat es eine kleine Änderung gegeben, die ich hier auch noch einmal kurz wiedergeben möchte:

Fast ein Jahr sind wir jetzt unter der URL www.phantastik-news.de zu finden.

Im Juli 2004 wurde der Umzug wegen technischer Probleme notwendig, die alte Seite war nicht mehr erreichbar. Als dieses Problem Wochen später behoben war, blieben die Angebote auf der neue Seite mit der festen Option, später wieder auf die alte URL zu verlinken. Daher hieß die Seite auch bis heute phantastik.de.

Nach erfolglos verlaufenden Gesprächen mit Olaf J. Menke über eine Nutzung der Domain phantastik.de bzw. über eine Umleitung von dort auf die neuen Angebote haben wir uns heute entschieden, auch den letzten Schritt zu gehen.

Aus phantastik.de wird Phantastik-News!

Was ändert sich? Der Name. Das Angebot, die Ausrichtung und das Redaktionsteam bleiben.


Bleibt uns also treu ;o)

27.5.05

Es ist die Hitze!

Das ist zumindest eine sehr gute Ausrede, wenn jemand von sich behauptet, etwas dringend tun zu wollen, es dann aber doch nicht zu schaffen. Ich habe das gestern nicht gelten lassen und während meine Kinder über dem Spielplatz kreisten, mit meinem neuen Pocket-PC (an dieser Stelle herzliche Grüße an Martin Kay) und dessen extrem praktischer Falttastatur am Biertisch gesessen, um zu schreiben. Es war heiß und der Spiel- und Saufplatz an der Saar war extrem wohlgefüllt, im Regelfalle mit Gestalten, die ihrerseits einen ausgesprochen wohlgefüllten Eindruck machten. Eindruck machte wohl auch die Gestalt mit dem merkwürdigen technischen Equipment, die hektisch irgendwas getippt hat. Jedenfalls ruhte so mancher glasiger Blick auf mir, und hin und wieder gab es ein Kopfschütteln, denn so richtig verstanden hat das wohl keiner. Als dann um mich herum wieder mal halbe Weizenbierliter den Weg in durstige Kehlen fanden, raffte sich endlich eine der Gestalten auf und tippte mir auf die Schulter.
"Was machste denn da?", fragte er. Ich lächelte freundlich. "Ich schreibe." Bestätigendes Kopfnicken allernortens, das hatte man sich offenbar auch schon gedacht. "Was schreibste denn?" - "Einen Roman?" - "Biste ein Autor?" Ich war rechtschaffen beeindruckt von der Kombinationsfähigkeit meines Gesprächspartners, wollte jedoch nicht angeberisch wirken und erwiderte: "Ich arbeite daran!"
"Aber es ist Feiertag!" (Im Saarland ist Fronleichnam ein eben solcher)
Ich bestätigte dies nickend.
"Dann is doch frei!", wurde die Analyse der Tagessituation fortgesetzt.
"Das ist mein Hobby", bemühte ich mich um eine Erklärung. Um mich herum brach Kopfschütteln aus. Das Gespräch verebbte. Ich packte meine Utensilien kurz darauf wieder ein, denn die Tischnachbarschaft sah mich jetzt an, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Das Saarland. Es macht einem immer wieder Freude.
Am Samstag gehen wir wieder zum Spielplatz. Ich sollte meinen Laptop mitnehmen.

19.5.05

Zum Zahnarzt...

... muss ich morgen, was im Grunde niemanden interessiert, aber aufgrund der Tatsache, dass es nicht zu meinen bevorzugten Aktivitäten gehört, gewisse Auswirkungen auf meinen generellen Enthusiasmus hat. Das war jetzt eine höfliche Umschreibung. Das ändert aber nichts daran, dass manche Dinge einfach getan werden müssen, und das betrifft nicht nur den Zahnarzt, sondern auch andere Aufgaben. Die Übersetzung von "A Greater Infinity" von Michael McCollum ist zur Hälfte fertig, und der Verlag hat meine Vorstellungen für ein Cover bekommen. Mit Rex Corda 10 bin ich zu 3/4 durch. Ansonsten verläuft alles etwas schleppend, wenngleich nichts wirklich liegen bleibt. Ich bin zuversichtlich, sobald ich morgen den Termin hinter mich gebracht habe und alles wieder gut ist [tm], wird auch so manches wieder schneller von der Hand gehen.

9.5.05

Warten, warten, warten...

... muss ich gerade. Mit einem Glas ungarischer Mädchentraube (ja, ich weiß, aber er schmeckt mir halt) und einem sich langsam hochladenden kumulativen Sicherheitsupdate von Mikroweich, da nutze ich doch die Zeit, um noch etwas zu bloggen. Letzte Nacht bin ich mit einigen Manuskripten gut vorangekommen, in der Tat weitaus besser, als ich gedacht habe. Einiges ist sehr rechercheaufwendig, und mir fehlen noch ein paar Quellen. Das merkt man offenbar erst beim Schreiben.
Sehr schön ist das neue Cover des zweiten Ikarus-Sammelbandes, der die Romane 4-6 beinhalten wird. Emmanuel Henné hat sich richtig Mühe gemacht - wie man es von ihm ja gewöhnt ist - und damit liegen von dem Motiv von Ikarus # 5 jetzt drei Versionen vor: Dass des Sammelbandes, das man übrigens hier bewundern kann, das des Originals sowie das der eBook-Ausgabe, die auch in diesen Tagen erscheinen wird. Jedenfalls sehe ich sowas gerne, denn gerade als jemand, der grafisch nun wirklich völlig unbegabt ist, bleibt es faszinierend, wenn jemand mit dieser Begabung es schafft, die eigene Vorstellungskraft in Bilder umzusetzen.

5.5.05

Deutscher Phantastik Preis 2005

Es ist wieder soweit: Ihr könnt Eure Favoriten für den neuen DPP nominieren! Einfach auf die Website des DPP gehen und das Online-Formular nutzen. Die Kategorien sind diesmal weniger, also müssen Buffy-Fans nicht mehr enttäuscht sein. Dafür wird die Auswahl möglicherweise schwieriger. Also: Nehmt alle daran teil! Die Nominierungsrunde endet am 30. Juni.

4.5.05

Snippets & Ciara

Meine gestern gepostete Leseprobe ist bei einigen der Leser dieses Blogs durchaus gut angekommen. Bei einigen amerikanischen Autoren ist es ja schon Tradition, von einem Roman der gierigen Leserschaft immer mal wieder Fetzen zuzuwerfen. Daher kommt im Anschluss an dieses Posting noch ein kleines "snippet", dann soll es aber auch erstmal genug sein.

Neu erschienen ist übrigens der Roman "Ciara" von Kollegin Nicky Rensmann, und das beim Festa-Verlag. Nicky hat ja mit ihrem Roman "Anam Cara" letztes Jahr durchaus positive Reaktionen verursacht, und ich bin mir sicher, es wird ihr auch mit diesem Werk ähnliches gelingen. Wie sie mir mitteilte, arbeitet sie jetzt an einem Roman um eine großbusige, lesbische Amazone, die Männer mordet.

Und hier der versprochene Schnipsel:

Haark reckte sich hoch, hielt einen Moment inne, dann seufzte er.
Seine Hand drückte sacht auf den Alarmknopf.
Als das jammernde Geräusch des Alarms durch die Malu wimmerte, klang es wie das Gemecker einer alten Xantippe, die man aus dem Schlaf gerissen hatte.
Haark wurde klar, dass er dieses Geräusch gleichermaßen vermisst wie auch gefürchtet hatte.
Fußgetrappel ertönte. Verschlafene Gesichter im Schotteingang. Unausgesprochene Fragen blieben unausgesprochen nach einem Blick auf Haarks Gesicht. Es war unvermittelt klar, dass dies keine Übung war.
Stechender Alkoholgeruch stieg in Haarks Nase, als Signalmaat Sergent Fujikawa seinen Posten am Kommunikationspult einnahm. Fujikawa war ein heftiger Trinker, wie so viele an Bord dieses Schiffes. Haark traute ihm mehr zu, wenn er voll war, als wenn er nüchtern seinen Dienst verrichtete. Es schien, als wäre für den Sergent der Alarm zur rechten Zeit gekommen. Seine Augen glitzerten unternehmenslustig und sein Gruß, als Haark ihm zunickte, war fast zackig.
„Die Codes vom Terminal“, meldete Beck. Lüthannes hatte sein Versprechen schnell eingelöst. Beck wusste, was zu tun war. Haark setzte sich wieder auf seinen Sessel und nahm die Klarmeldungen der Stationen entgegen, die tröpfelweise eintrafen. Möglicherweise rächte sich jetzt, dass er die regelmäßigen Alarmübungen vernachlässigt hatte. Andererseits... Haark kalkulierte kurz... das fremde Objekt war selbst bei maximaler Beschleunigung gute fünf Tage entfernt. Kein Grund zur Eile.
Er nahm Verbindung zur Küche auf.
„Tijden?“

2.5.05

Zamorra & Leseprobe

Mit dem Roman "Universität der Dämonen", der am Dienstag in der Bastei-Gruselserie "Professor Zamorra" erscheint, habe ich in gewisser Hinsicht auch ein wenig meiner eigenen akademischen Vergangenheit "aufgearbeitet". Der gute Professor wird zu einer Gastveranstaltung an eine deutsche Uni gebeten und muss dort erkennen, dass auch an diesem Hort akademischer Beschaulichkeit seine Höllenfeinde nicht tatenlos sind. Dass Norbert Seufert, der Organisator des GrillCons, in Gestalt eines Hausmeisters in diesem Roman auftaucht, hängt mit der Entstehungsgeschichte des Romans zusammen, der die Konsequenz eines kurzen Gesprächs zwischen mir und Werner K. Giesa auf dem GrillCon 2004 ist.

Darüber hinaus habe ich weiter an meinem aktuellen Manuskript gearbeitet und ein zweites begonnen, das sich als schwieriger heraus stellt als erwartet. Ich gehöre zudem zu den Leuten, die nach Erreichen einer gewissen Seitenzahl wieder zum Anfang zurück kehren, zu bearbeiten beginnen, logische Fehler ausbügeln und den Text erweitern. Falls es jemanden interessiert, hier mal als kleine Leseprobe den Anfang von Kapitel 3:

3 Station Thetis

Er verstand die Leute nicht.
Nein, das war nicht ganz richtig. Er verstand sie schon – Verstehen im Sinne der richtigen Aufnahme der Bedeutung eines Wortes oder Satzes. Was sie sagten, hörte und verstand er. Nur was sie meinten, entging ihm oft. Bewegten sie ihre Arme und verzogen sie die Muskulatur ihres Gesichts, war das für ihn nur Bewegung. Sie hatte kein Ziel. Was sie ausdrückte, blieb ihm versclossen. Rational wusste er, was manche dieser Bewegungen bedeuteten: Verzog sich der Mund nach oben, dann wurde damit oft Humor ausgedrückt. Aber bei anderen sah das Lachen offenbar anders aus, was sehr missverständlich war, und viele machten zwar die Mimik des Lächelns, meinten aber nicht das, was es eigentlich bedeutete. Für ihn ergab sich kein sichtbarer Zusammenhang zwischen dem Gesagten und dem, mit dem es untermalt wurde.
Und so kam es, dass er die Leute nicht verstand.
Das war verschmerzbar, denn fast jeder, mit dem er zu tun hatte, war ein Idiot.
So lange er seine Arbeit hatte und die damit verbundenen Bedürfnisse erfüllt wurden, war die Verwirrung nicht mehr als ein manchmal störendes, aber im Grunde zu ignorierendes Hintergrundrauschen. Er saß vor seinen Computersimulationen oder im Labor. Leute arbeiteten für ihn, sicher, aber er musste nicht verstehen, was sie meinten. Er gab ihnen Anweisungen – sehr klare dazu, und es gab in die andere Richtung offenbar keinerlei Verständigungsprobleme. Waren seine Leute gut, führten sie sie aus und die Computer teilten ihm das Ergebnis mit. Computer sagten und meinten in einem, es gab keine unterschiedlichen Vermittlungsformen.
Er mochte Computer.
Diejenigen seiner Leute, die seine Anweisungen nicht befolgten oder versuchten, ihn in sinnlose Gespräche über ihre Arbeit zu verwickeln, blieben nicht lange. Es gab andere, meist Uniformträger, die das Labor gut beobachteten. Erkannten sie, dass er verwirrt wurde oder in seinen Anweisungen stockte, entfernten sie das Übel. Ihm war das egal, für ihn war der eine Mensch wie der Andere. Er erkannte Unterschiede im Aussehen und machte sich die Mühe, dem Äußeren die individuellen Namen zuzuordnen, mit denen sie gerne angesprochen wurden, aber er kannte niemanden, auch nicht jene, die seit Jahren für ihn arbeiteten. Es machte keinen Unterschied, ob jemand seit einer Woche oder einem Jahrzehnt da war. Wenn er funktionierte, war es gut. Wenn er nicht funktionierte, ging er.
Er mochte definitiv Probleme.
Dabei kam es nicht darauf an, wer ihm die Probleme bereitete. Vorstellte. Vorbereitete. Er selbst hatte keine Probleme, er bekam sie von anderen. Ihn interessierte meist nicht das spezifische Problem – obgleich er solche vorzog, bei deren Lösung er sein umfassendes Wissen einsetzten konnte. Ihn interessierte das Problem an sich. Die Tatsache, dass es eines war. Es reizte ihn. Es war die einzige Herausforderung, die ihn auch emotional werden ließ. Emotionalität drückte sich bei ihm dadurch aus, dass er stundenlang, ohne Unterbrechung, über das Problem zu reden begann, meistens zu sich selbst. Er wusste, dass die Uniformen diese Monologe mitschnitten und sich ganze Teams nur mit dem befassten, was er an Lösungswegen formulierte und verwarf. Es kümmerte ihn nicht. Was seinen Mund verließ, war bereits veraltet. Sein Verstand war schneller, immer zwei bis drei Schritte voraus. Aber das Reden half ihm, die wirbelnden Erkenntnisse zu verarbeiten. Es half ihm, sich zu konzentrieren. Er sortierte sich. Worte waren da nur Abfall, die Zuhörer nicht mehr als die Müllabfuhr. Sollten sie nehmen, was sie durch das Wühlen im Müll fanden, ihm war das gleichgültig.